Friday, May 19, 2006

SPACEPLACE :: Art in the Age of Orbitization

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Gotchis (l. to r.) | Michelangelo Pistoletto | Maurizio Cattelan | Rebecca Horn | Marina Abramovic and Ulay

SPACEPLACE Art in the Age of Orbitization ZKMax Tech Flow Diagram
SPACEPLACE :: Art in the Age of Orbitization ZKMax Munich Installation IT Flow Diagram 2006

PRESS RELEASE
SpacePlace: Art in the Age of Orbitization
Ein Kunst-Satellit
A work in progress
Philip Pocock und Peter Weibel
Ein Projekt des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
präsentiert im ZKMax München vom 07.06. - 31.12.2006
(Unterführung Maximilianstrasse/Passage Altstadtring/ 24 h begehbar)

SpacePlace (Web): http://www.orbit.zkm.de
SpacePlace (mobil): http://mobile.orbit.zkm.de spaceplace logo mobile

Angeregt von einem Freund, dem russischen Raumfahrt-Pionier Konstantin Ziolkowski, der 1903 bemannte Raumstationen entwarf, veröffentliche Kasimir Malewitsch 1924 architektonische Konstruktionen, deren Leitbild Raumschiffe sind und die er „Planiten“ nannte („Die provisorischen Behausungen den neuen Menschen müssen sowohl im Weltraum als auch auf der Erde den Aeroplanen angepaßt sein.“). Von Ziolkowski stammt übrigens der Vorschlag, den ersten Satelliten, der am 04.10.1957 in die Umlaufbahn geschossen wurde, „Reisebegleiter“ zu nennen, auf russisch eben „Sputnik“.

Weltraumkunst und Entwürfe zur Weltraumkunst sollten aber nicht in einem irdischen Museum zu sehen sein, sondern der adäquate Ort für Weltraum- und Satellitenkunst müsste der Weltraum selbst bzw. ein Satellit sein. Deswegen arbeitet das ZKM daran, einen Kunst-Satelliten zu erwerben, in dem nur Weltraumkunst zu sehen wäre. Wie wäre diese Kunst aber zu sehen von Menschen auf der Erde, wenn die Werke selbst im Orbit rotieren? Genau damit beschäftigt sich das Projekt „SpacePlace“ in München.

Es wird nämlich die Idee getestet, dass in Zukunft die Menschen mit Hilfe ihrer mobilen Telefone, die zugleich ihre PCs sind, drahtlosen Zugang zu allen gespeicherten Informationen haben, sofern sie nicht „classified matter“, also zensiert sind, und natürlich auch zu Informationen, die in Satelliten gespeichert sind. Die Information wird in Zukunft außerhalb der Erde gespeichert sein, und die Menschen können sie jederzeit von dort abrufen. Den ersten Schritt in diese Richtung macht das vorliegende München-Experiment. Das ZKM möchte einen ZKM-Satelliten entwickeln, auf dem allein Weltraumkunst gespeichert und abrufbar ist. Orbitale Kunst rotiert im Orbit, ist aber für die Erdbewohner zugänglich auf mobilen Bildschirmen. Die dazu notwendige Teletechnik wird hier erstmals auf Konsumentengeräten modellhaft vorgestellt.

„SpacePlace“ ist ein ‚Web2-Mash up', eine dem Web 2.0 verpflichtete Sammlung von Daten aus verschiedenen Sphären künstlerischer Produktion, die um den Begriff „Orbit“ kreisen, kuratiert von Philip Pocock. Die Inhalte der Projektdatenbank stammen aus Themengebieten wie Bildende Kunst, Architektur, Science Fiction, Film, Musik, digitale Kunst und Medien. Aktuell sind über 400 Einträge zur orbitalen Kunst, darunter zu Projekten von Künstlern von Marina Abramovic über Nam June Paik bis hin zu Arthur Woods oder Woody Vasulka abrufbar - ein Datenpool, der beständig erweitert wird.

Sowohl über die Projektwebsite http://www.orbit.zkm.de als auch mobil vor Ort http://mobile.orbit.zkm.de können die User mittels ihres Mobiltelefons über ein Bluetooth-Interface durch die Datenbankinhalte navigieren oder Text- oder Bildinformationen diesem Universum hinzufügen und so seinen Content und dessen Strukturierung kollektiv gestalten.

Das ZKMax wird in diesem Kontext zum Display und zum Interaktionsraum: Zwei großformatige Projektionen geben visuell und akustisch den aktuellen Zustand des „SpacePlace“-Forums wieder. Eine Projektionsfläche dient dabei als Interaktionsforum, das die Möglichkeit bietet, den Datenpool zu erkunden sowie über ein Bluetooth-Interface mit dem Mobiltelefon neue Informationen hinzuzufügen.

Die zweite Projektion zeigt visuell und akustisch den aktuellen Zustand des „SpacePlace“-Forums an. Dabei werden Textnachrichten und Newsfeeds aus der Bloggerwelt, die in diesem Forum zusammenlaufen, in Echtzeit in Sprache umgewandelt. Über diese synthetische Computerstimme wird ein Soundtrack generiert, mit dem die Abfolge der angezeigten Video- und Standbildsequenzen aus dem Datenpool gesteuert werden. Sie erleben die terrestrische Simulation eines orbitalen Kunstwerks.

Vom 07.-16. Juni 2006 wird die 49. Konferenz des „Committee on the Peaceful Uses of Outer Space“ der UN-Kommission zur friedlichen Nutzung des Weltraums in Wien stattfinden. [http://www.unoosa.org] Mit dem Start des Projektes „SpacePlace: Art in the Age of Orbitization“ im ZKMax und online am 07.06.2006 soll in diesem Zusammenhang auch an die UN-Erklärung zur Unterstützung der kulturellen, friedlichen und gemeinsamen Nutzung des Orbits bzw. des Weltraums erinnert werden.

„SpacePlace“ ist als eine Versuchsstation konzipiert, die partizipatorische Möglichkeiten des ‚Kuratierens’ im Web im Zeitalter des Consumer Generated Content auslotet und eine orbitale Orientierung bzw. einen Zugang zur orbitalen Information gewährt, wie es Peter Weibel bereits 1986 in „Das Orbitale Zeitalter“ vorgeschlagen hat.

SpacePlace: Art in The Age of Orbitization
Produktion: ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, 2006
Kuratoren: Philip Pocock, Peter Weibel
Datatect: Axel Heide
Screen: onesandzeros
Archiv: Heike Borowski
Gotchis: Heiko Hoos

SpacePlace (Web): http://www.orbit.zkm.de
SpacePlace (mobil): http://mobile.orbit.zkm.de
SpacePlace (Präsentation): ZKMax München, 07.06.-31.12.2006

Philip Pocock GotchiPeter Weibel GotchiAxel Heide GotchiOnesandzeros GotchiHeike Borowski GotchiHeiko Hoos Gotchi

Gotchis (l. to r.) | Philip Pocock | Peter Weibel | Axel Heide | OAZ | Heike Borowski | Heiko Hoos.